reieRMeister.de


Immer frisch – der reieRMeister im Abo als Atom-Feed:

27. Juli 2005

Ach Mensch Roland,

die Arbeit mit Dir hat mir immer Spaß gemacht. Wann immer ich beruflich etwas wegzustecken hatte, konnte ich sicher sein, dass ich in Deinem Büro auf andere Gedanken kam.

Ein Tag ohne Deine harten Kommentare zu irgendwelchen DAUs und „Vollspaten“ war nicht vorstellbar. Wie oft haben wir auf dem Heimweg in Deinem Auto den Tag Revue passieren lassen und kamen dann zu der Überzeugung, dass es viel zu viele „Eimer“ und „Kacknoobs“ auf dieser Welt gab.

Ich kann noch nicht begreifen, dass das alles vorbei sein soll. dass Du nie wieder über Linux und andere Open-Source-Software herziehen wirst. Und Dein „Wo ist der Student?“, wenn Du unseren studentischen Mitarbeiter Oli suchtest, fehlt mir jetzt schon.

Die letzte Mail, die Dich betraf, erreichte mich um 13.37 Uhr. Einer Deiner Clanmember deutete das als Signal dafür, dass nun von der 1337-List ein Name gestrichen werden müsse.

Mit 3D-Ego-Shootern kanntest Du Dich aus. Auf LAN-Partys fühltest Du Dich wohl – auch wenn Du das nicht so recht gezeigt hast. Aber war die an die Wand geschleuderte Maus nicht auch so etwas, wie ein stilles Kompliment an Deinen Kontrahenten?

Du warst ein Windows-Admin mit Leib und Seele. Von Betriebssystemen, die mit L oder U anfangen, hattest Du nie viel gehalten. „Russenmethoden“ waren mit Dir nicht machbar – Deine Lösungen hatten Hand und Fuß.

Das kommende Depeche-Mode-Album hättest Du sicher genauso gekauft, wie alle anderen davor. Es war Deine Musik. Soweit ich weiß, warst Du auch bei jedem Konzert, das die bisher in Berlin gegeben hatten, dabei.

Star Wars war Deine Welt. Und George Lucas wußte mit Sicherheit nicht im Ansatz, was für einen treuen Fan er in Dir hatte. Jede Fassung der Filme, die irgendwann käuflich zu erwerben war, hattest Du käuflich erworben. Hinweise auf irgendwo downloadbare ISOs von Episode 3 quittiertest Du nur mit „Einen Lucas werde ich nie irgendwo herunterladen!“

Die Party war gerade erst am Steigen. Du und Deine Freundin Antje wart Anfang Juni Eltern von Joshua Anakin geworden. Die Karten für das U2-Konzert hattet Ihr schon in der Tasche.

Dann kam die Nachricht, dass der Krebs wieder ausgebrochen war. Wie ernst es wirklich war, war uns, Deinen Kollegen, damals nicht klar.

Im Bezug auf den Tod von Wünschen zu sprechen ist sicher unpassend. Aber was Du Dir sicher nicht gewünscht hättest, wäre wohl, dass wir uns trauernd und weinend von Dir verabschiedet hätten.

Aber das ist so verdammt schwer.

Ach Mensch Roland!

Roland starb heute, am 27.7.2005, nachdem er seinen zweiten Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Er wurde 34 Jahre alt. Ich bin froh, ihn kennengelernt zu haben.