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reieRMeisters Mitleid in Dosen

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17. Dezember 2006

Liebe Deutsche Post,

diese Dose Mitleid hab ich mir lange für Dich vom Munde abgespart. Also verklecker sie bloß nicht! Ich will im folgenden nicht allzu sehr verallgemeinern, aber welche Deiner Tochterfirmen nun mittlerweile wofür zuständig ist, hab ich seit einiger Zeit aufgegeben verstehen zu wollen oder können. Von daher: solltest nicht Du selbst, sondern eines Deiner ungeratenen Bälger lieben Kinder Päckchen zustellen, so leite das doch einfach dahin weiter.

Sicher fragst Du Dich jetzt, warum Du erst jetzt von mir mit einer Dose bedacht wirst. Böse Zungen könnten ja schließlich behaupten, Du wärst geradezu dafür bestimmt, auch einmal professionell bemitleidet zu werden. Gründe hätte ich bisher sicher schon genug gehabt – da denke ich nur an diverse Päckchen, die in meiner alten Wohnung auf den Balkon im Paterre „zugestellt“ wurden. Und ja, Du hast vollkommen recht – ich habe Dich sträflichst vernachlässigt. Ein Fehler, für den ich mich aufrichtigst entschuldigen möchte, und den ich hiermit auszubügeln gedenke.

Wer wie ich das Glück hat, nicht ebenerdig zu hausen, sondern stattdessen in vier Wänden leben zu dürfen, die einige Meter über dem Straßenbelag in einen architektonischen Kubus namens Haus eingemauert wurden, kann vielleicht nachvollziehen, welch Freude mich zuweilen durchströmt, wenn sich eine postalische Sendung ankündigt, die infolge entsprechender Dimensionierung nicht durch den Einwurf in meinen nahezu ebenerdigen Briefkasten geliefert werden kann. Nun, Päckchen haben diese dumme Angewohnheit. Das stellt den gelben Zulieferer vor unglaubliche Schwierigkeiten. Man sollte dreidimenionales Versandgut gesetzlich untersagen.

Ja, liebe Deutsche Post, ich sehe es ein, Dir hat die Schöpfung aufs übelste mitgespielt. Wenn Gott gewollt hätte, dass nicht einwerfbares Versandgemenge direkt in die Wohnung des Empfängers oder eines hilfsbereiten Nachbarn geliefert werden soll, dann hätte er a) keine mehrstöckigen Mehrparteienhäuser oder b) Treppen erschaffen, nicht wahr? Doch halt … ich erinnere mich zufälligerweise sehr gut an so komische Segmente aus Holz und Stein, die spiralartig an meiner Wohnungstür vorbeiführen.

Nun hat dann Gott vielleicht fußlahme Zustellbeauftragte oder doch eher eine postinterne Anweisung, die die Zusteller zu genau diesem Verhalten auffordert, kreiert? Ich tendiere irgendwie zu zweiter Variante – ich weiß auch nicht so recht, warum …

Schön langsam trinken, sonst verschluckst Du Dich nur!

Prost!
Dein reieRMeister