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reieRMeisters Mitleid in Dosen

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28. August 2005

Liebe Soda-Club AG,

diese Dose Mitleid ist ganz allein für Euch! Ihr braucht sie jetzt sicherlich, denn diese wurde nicht mit Eurem Austauschzylinder gesprudelt.

Bisher war ich mit meinem Sprudler aus dem Hause Soda-Club sehr zufrieden – ersparte er mir und meiner Frau doch lästiges Kistenschleppen. Ein solcher Sprudler benötigt einen CO2-Tank, mit dem das Wasser mit Kohlenstoffdioxid versetzt wird. Ist dieser leer, muss er ausgestauscht werden. Im Fachjargon der Fima Soda-Club heisst ein solcher Tank daher auch Austauschzylinder.

Wie kommt man zu einem solchen? Man gehe in den nächsten Supermarkt und erwerbe dort einen käuflich. Doch Halt! Im Gegensatz zu Getränkeflaschen, die man tatsächlich kauft und anschließend gegen Auszahlung des Pfandes zurückgibt, mietet man einen solchen Austauschzylinder nur. Und diesen kann man auch nicht einfach zurückgeben und dann das Pfand zurückerhalten und anschließend keinen neuen Zylinder mieten – es sei denn, man hat den Kaufbeleg des Zylinders noch. Über diesen Umstand klären einen die auf dem Zylinder aufgedruckten Allgemeinen Geschäftsbedingungen auf.

Was passiert nun, wenn man – sagen wir – vier Zylinder daheim hat und diese wieder zurückgeben möchte, ohne vier neue Zylinder zu kaufen mieten und ist nicht mehr in Besitz der Kassenbons von vor zwei Monaten? Richtig. Gar nichts. Man läuft mit vier leeren Zylindern hin, kann diese im Supermarkt seines Vertrauens nicht in bare Münze umsetzen und trägt eben diese leeren Zylinder wieder nach Hause.

Ist es ungewöhnlich, dass sich mehrere solcher Zylinder zu Hause ansammeln? Absolut nicht. Ich kann aus Erfahrung sagen, dass das relativ häufig vorkommt. Zum Beispiel wenn man weiß, dass der heimische Zylinder das Wochenende wohl nicht überleben wird und man ohnehin grad einkaufen geht. Dann hätte man schon zwei Zylinder daheim. Dann vergisst man einmal einfach den Zylinder, beim nächsten Einkauf und kauft mietet einen weiteren. Da waren’s dann schon drei …

Irgendwann steht man dann im Supermarkt, bricht fast einen Streit mit einer Kassiererin vom Zaun (die nun wirklich nichts dafür kann) und lässt sich dann von der Filialleiterin eines besseren belehren: „Das machen die jetzt so. Fragen Sie mich nicht warum. Aber wir dürfen nur noch austauschen.“

Ich habe mittlerweile meinen Fehler eingesehen. Ich werde künftig nur noch Dinge aus dem Supermarkt kaufen mieten mitnehmen, von denen ich vorher genau das Kleingedruckte gelesen habe. Die Dauer meiner Einkäufe wird sich zwar damit von einer bis anderthalb auf drei oder mehr Stunden erhöhen. Aber dieses Opfer bin ich bereit aufzubringen. Ich will schließlich nicht eines Tages auf einigen Mietpackungen für Eier oder Austauschnetzen für Kartoffeln sitzenbleiben.

Ich werde von nun ab wieder Getränkekisten schleppen. Die nimmt nämlich mein Supermarkt unbegrenzt zurück. Ohne dass ich sie austauschen muss.

Prost!
Euer reieRMeister