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9. Dezember 2004

Der Mythos von der fertigen Website

Was sind Websites?

Für viele Firmen sind die eigenen Websites noch immer nur eine Form ihres gedruckten Firmenprospekts. Und so lange sich in diesen Firmen niemand findet, der sich in die Lage eines Besuchers dieser Seiten versetzt, wird sich daran auch wenig ändern.

So scheinen viele Firmen der Meinung zu sein, ihre Webpräsenz sei „fertig“. Seit zwei Jahren. Oder länger. Meist gut zu erkennen an dem kleinen Satz „Letzte Änderung am $langeVergangenerTag“, der unter allen Seiten prangt. Wäre eine Website etwas Gedrucktes, wäre sie zwangsläufig irgenwann „fertig“ – nämlich dann, wenn sie gedruckt beim Kunden liegt. Dann kann man nämlich tatsächlich nichts mehr daran ändern.

Aber genau das sind Websites nicht.

Websites kommen nicht als Postwurfsendung zum Kunden – der Kunde besucht sie selbst mit seinem Browser. Er folgt Links von anderen Seiten oder Suchmaschinen oder er gibt die Adresse direkt in der Adressleiste ein. Und der Besucher erwartet nicht eine jahrealte Seite, wenn er sich die Mühe gemacht hat, in einer Suchmaschine nach Lösungen für sein Problem zu suchen. Nein. Er will eine lebende Website.

Wie frisch müssen Seiten sein?

Man stelle sich einmal vor, in der Frischgemüseauslage eines Supermarkts wäre man auf die Idee gekommen, die Auslage wäre „fertig“. Und die nächsten drei Jahre würde nichts an der Auslage verändert werden. Das ginge die ersten beiden Tage vielleicht noch gut. Spätestens dann würde das Gemüse beginnen, fröhlich vor sich hin zu faulen. Aber Webseiten oder die Informationen darauf verotten doch nicht so schnell – oder?

Anders gefragt: Wie kämen Sie sich als Kunden von Otto, Quelle oder Neckermann – bitte Fehlende ergänzen – vor, wenn Ihnen diese einen Katalog von 1999 als aktuelle Informationen zuschicken würden? Wie vertrauenswürdig sind Seiten, deren Infos älter sind als zum Beispiel der Euro? Welches Image haben Seiten von Unternehmen, welche seit mehreren Monaten nicht mehr aktualisiert wurden?

In den meisten Fällen dürfen sich die betreffenden Firmen also nicht wundern, dass deren Seiten erfolglos vor sich hin faulen. Es ist doch genau der Vorteil von Webseiten, dass sie leicht und schnell zu ändern und damit immer aktuell sind. Eine Website im Status „fertig“ einzufrieren, hieße, sie zu kastrieren. Websites sind niemals fertig. Seiten, die „fertig“ sind, sind tot.

Wie oft sollte eine Website aktualisiert werden? Die Antwort ist einfach: So oft wie möglich. Für die Besucher sind lebendige Seiten interessanter und vertrauenswürdiger. Für Suchmaschinen sind häufig aktualisierte Seiten oftmals relevanter als vergleichbare „fertige“ Seiten.

Es ist sicher nicht nötig, dass auf jeder Website ein tägliches Weblog geführt wird – die Menge an neuem und berichtenswertem ist oftmals begrenzt. Und nicht zuletzt ist es natürlich auch immer ein gewisser Aufwand, die Inhalte zu aktualisieren. Solange man als Webautor immer auch aus Besuchersicht auf seine Seiten sieht – das sollte man auch aus anderen Gründen tun – wird man einen vernünftigen Weg für die Aktualisierungen finden.