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reieRMeisters Mitleid in Dosen

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24. Juni 2009

Lieber Herr Armin Laschet,

Ihnen wird heute die Ehre einer Dose Mitleid zuteil. Sie sind hier in bester Gesellschaft zur Deutschen Post und einigen anderen, die sich das echt hart erarbeiten mussten!

Ich möchte Ihnen diese Dose Mitleid zukommen lassen, weil ich bereits jetzt an zahlreichen, im Internet veröffentlichten Reaktionen auf Ihren Vorstoß, eine Alterskennzeichnung für Internetangebote einzuführen, ablesen kann, dass Sie mit großer Sicherheit falsch verstanden wurden.

Auch ich bin der Ansicht, dass das Internet dringend eine Alterskontrolle braucht! Aber warum sollte man auf halber Strecke aufhören? Eine Kontrolle der Haar- und Augenfarbe, Körpergröße, politischen Gesinnung, des Bankkontos und sexuellen Vorlieben ist doch eine absolute Mindestanforderung! Nur blonde, blauäugige, heterosexuelle Menschen über einsachtzig mit einem CDU-Parteibuch und 250000 Euro auf dem Konto sind erwiesener Maßen gestählt genug, um das Internet in seiner widerwärtigen Gänze zumindest kurzzeitig zu ertragen.

Zudem sollte man dringend auch die Nutzungsdauer reglementieren, damit niemand länger als nötig den Gefahren des Internet ausgesetzt ist. Umfragen führender Meinungsforschungsinstitute belegen diese Notwendigkeit.

Seiten mit pornographischem Inhalt sollten grundsätzlich erst nach 23 Uhr – und zwar deutscher Zeit, schließlich gibt es keine anderen relevanten Zeitzonen – geöffnet haben.

Eine Unbedenklichkeitserklärung sollte das Bundeskriminalamt erst nach Überrüfung internationaler Sperrlisten erteilen.

Sie sehen, es gibt noch viel zu tun. Weiter so!

Prost!
Ihr reieRMeister

PS: Dieser Text ist selbstredend Satire. Unsatirisch betrachtet wäre Ihr Vorstoß nahezu unerträglich. Es ist ein Hinweis darauf, dass Sie etwas kontrollieren wollen, was Sie in letzter Konsequenz gar nicht kontrollieren können.

Was wir brauchen, ist vielleicht ein Schutz der Jugendlichen vor bestimmten Inhalten – egal in welchen Medien. Das wird aber nur eine Verbesserung der Medienkompetenz von Jugendlichen (und im Fall von rechtswidrigen Inhalten nur über eine verbesserte Strafverfolgung) zu erreichen sein. Und dazu müssen die Jugendlichen dieses Medium in voller Breite begreifen erlernen. Unter Aufsicht. Das ist etwas, was eine Kindersicherung niemals leisten kann.

Was wir aber ganz sicher brauchen, ist ein Schutz des Internet vor alten Männern mit Kugelschreibern!