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6. März 2005

„Es ist zu teuer und zu aufwendig, Seiten für alle Browser zu optimieren!“

Unter vielen Websites ist der Satz „Optimiert für Internet Explorer ab 6.0 bei 1024×768“ zu finden. In Gedanken füge ich meist ein „… und no vision“ hinzu. Dieser Satz beweist leider allzu oft ohne einen weiteren Blick auf den Quellcode, dass der Autor seine Website – meist durch kaputtes HTML – für andere Browser unbrauchbar gemacht hat.

Wer unter der Optimierung von Webseiten für Browser pixelgenaue Übereinstimmung von Webseiten auf allen Systemen und allen Browsern versteht, sollte sich unbedingt mit den Grundlagen des Webauthorings beschäftigen. Denn gute Webseiten sind medienneutral und bringen lediglich Gestaltungsvorschläge des Autors in Form von Stylesheets für unterschiedliche Ausgabemedien mit, an die sich der Browser (oder ein beliebiger anderer User Agent) halten kann – oder eben auch nicht.

Bedenkt man die zahlreichen Unterschiede zwischen allen Besuchern einer Webseite – sie haben unterschiedliche Monitore, unterschiedliche Farbeinstellungen, unterschiedliche Grafikkarten, unterschiedliche Betriebssysteme, unterschiedliche Schriftarten, unterschiedliche Browser und haben das Browserfenster meist unterschiedlich groß aufgezogen – dann ist relativ schnell klar, dass Websites nie bei allen Besuchern gleich aussehen werden. Das ist auch gar nicht sinnvoll.

Jeder Versuch, eine Seite auf stets gleiches Aussehen hin zu „optimieren“, kommt meist einer Deoptimierung gleich. Denn in der Regel bleibt dabei die Medienneutralität und plattformübergreifende Lesbarkeit des HTML-Dokuments auf der Strecke.

Grundsätze

Eine Seite optimal für alle Browser zu schreiben heißt:

Damit können alle Browser, die kein CSS beherrschen, das HTML in der Standardformatierung darstellen. Ein logisch gegliedertes HTML-Dokument ist also immer lesbar.

Aufwand und Kosten

Eine Website ist bereits optimal, wenn die obigen Grundsätze eingehalten wurden. In dieser Form ist eine Seite relativ preiswert herzustellen. Was fehlt, sind Gestaltungsvorgaben für die einzelnen Ausgabemedien. Hier beginnt die eigentliche Arbeit eines Webdesigners. Hier muss sich sein Können beweisen.

Eine Webseite auf diese Art und Weise zu schreiben, ist nicht teuerer und nicht aufweniger als der Weg über vergewaltigtes HTML. Außerdem eröffnen sich viele Vorteile:

Das originäre Medium einer Website ist der Bildschirm. Aber die Einsatzmöglichkeiten auf anderen Medien mit der gleichen HTML-Datei sind mindestens genau so wichtig.

Besucher einer Website wollen diese eventuell ausdrucken können, ohne dass Ihnen der Text über den rechten Blattrand hinauswächst. Blinde Besucher wollen sich die Inhalte der Website eventuell vorlesen oder auf einer Braillezeile ausgeben lassen. Sehbehinderte Besucher wollen die Schrift so weit vergrößern können, dass sie alles gut lesen können. Dabei sollte das Layout nicht derart „auseinanderfliegen“, dass Teile des Textes nicht mehr lesbar sind. Aber funktioniert so etwas mit grafisch aufwendigen Seiten?

Und wie weiter?

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„not optimized for human vision...“
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